Textiltechnik III – Schmaltextilien konfektionieren
08.12.2020
Textiltechnik III – Schmaltextilien konfektionieren
Von Nähten und Ösen: Schmaltextilien konfektionieren
Alltagssprachlich verbinden die meisten mit „Konfektion“ wohl die serienmäßige Herstellung von Kleidungsstücken. Wer sich wie wir mit technischen Textilien beschäftigt, meint dagegen mit „Konfektion“ den Arbeitsschritt, mit dem das fertige Schmaltextil zum Bauteil für den Kunden wird.
Das lateinische Verb „conficere“ bedeutet u. a. anfertigen, ausführen, vollenden. Hier liegt der Ursprung für unsere Begriffe „Konfektion“ und „Konfekt“. Da wird etwas für die Kunden fertiggestellt: ein Kleidungsstück, eine Süßigkeit – oder eben ein Textil.
Das Ziel: optimale Funktion
Bei der Konfektion von Schmaltextilien geht es häufig darum, eine Verbindungsmöglichkeit zu einem anderen Element zu schaffen. Ein Elastikband soll später mit einem Knopf am Schutzanzug, eine Kordel mit einem Haken am Rucksack, ein Netz mit einem Autositzsystem verbunden werden. Oder aber das Textil soll im letzten Schritt eine bestimmte Form erhalten. Es wird für seinen jeweiligen Einsatz gestülpt, geschnitten oder gelocht. Im Kern ist das Ziel der Konfektionierung von Schmaltextilien immer ein Bauteil, das seine spezielle Funktion optimal erfüllt.
Verbindungsmöglichkeiten: nähen, ösen, montieren und mehr
Für die Entwicklung textiler Bauteile ist es deshalb entscheidend, ihren konkreten Einsatz zu kennen. Ein unelastisches 25-mm-Webband zum Beispiel lässt sich auf unterschiedliche Weise zur Schlaufe konfektionieren: Wird die Schlaufe später zur Entriegelung in einem Autositz genutzt, werden wir sie vernähen. Denn Ösen oder Kunststoffteile könnten am Metallrahmen des Sitzes Störgeräusche verursachen und obendrein unnötiges Gewicht mitbringen. Anders bei einer Schlaufe aus dem gleichen Band für einen Ski-Stock: Sie muss sich verstellen lassen, je nach Größe der Hand und Dicke der Handschuhe der Skifahrer*innen. Für den Einsatz am Ski-Stock konfektionieren wir das 25-mm-Webband also etwa mit einem verstellbaren Schnellverschluss.
Für andere Anwendungen sind das Verpressen oder Verösen die Konfektionstechnik der Wahl. Die Metallteile werden für unsere Individuallösungen oft eigens entwickelt und dann kalt miteinander oder an das Textil verpresst.

Flechtgummilitze – je nach Anwendung vernäht oder mit einer Öse verpresst.
Schnitt-Techniken: heiß, per Ultraschall, per Laser
Auch die Schnitt-Technik wählen wir individuell aus. Sie hängt erstens davon ab, ob wir ablängen, lochen oder schlitzen wollen, zweitens davon, welche Breite unser Textil besitzt und drittens von der Form des Schnitts. Textilien bis 70 mm Breite können bei uns per Heißschnitt geschnitten werden. So franst das Material an den Schnittkanten nicht aus. Die Schnitt-Kanten sind verschweißt. Kommt es auf minimal verschweißte Schnitt-Kanten an, eignet sich – bei einer Textilbreite bis 100 mm – der Ultraschallschnitt. Für beide Schneid-Technologien werden bei Konturschnitten entsprechende Werkzeuge benötigt. Der computergesteuerte Laserschnitt ist deshalb die erste Wahl für anspruchsvolle Aufgaben und filigrane Geometrien. Mit ihm erzielen wir besonders feine und komplizierte Konturen. Deshalb kommt sie neben den oben genannten Warenbreiten auch bei besonders schmalen Textilien (< 10,0 mm) zum Einsatz.
Anwendungen: Typische JUMBO-Produkte
Lösungspartner für Hightech-Schmaltextilien
Ob Bänder, Kordeln oder Netze, ob mit Nähten, Ösen montierten Elementen – als Lösungspartner entwickeln wir unsere textilen Bauteile immer passgenau für die jeweilige Anforderung in Ihrem Projekt.
Fotos: JUMBO-Textil